Ein „Heidjer“ in New York — 42,195 Km durch den „Big Apple“

42,195 Km durch den „Big Apple“

Guido Mischer in New York

Reisebericht New York 31.10.2018 – 06.11.2018 Guido Mischer

Als Laufsport begeisterter Mensch habe ich mir im letzten Winter Gedanken gemacht, welche sportlichen Ziele für das Jahr 2018 angestrebt werden sollten. Schnell kam dabei der Gedanke auf, sich einmal näher mit der größten Laufsportveranstaltung der Welt, dem New York City Marathon, zu beschäftigen.

Als die Entscheidung dazu entsprechend gefallen, die Reise gebucht und somit die Startnummer gesichert war, folgten im Laufe des Jahres viele Trainingskilometer sowie einzelne kleine Wettbewerbe im Mindener Umland zur Vorbereitung auf den großen Tag.

In New York angekommen stand sofort das erste touristische Highlight an, die Halloween-Parade im Süden von Manhattan. Hier zeigte sich zum ersten Mal der Charakter der Metropole als Multi-Kulti-Hauptstadt der Welt. Menschen aus der ganzen Welt feiern eine bunte und schrille Party, bei der der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Auf dem nächtlichen Weg zurück ins Hotel lernte man dann New York als „die Stadt, die niemals schläft“ kennen, in der rund um die Uhr das Leben pulsiert und Ladenschlusszeit ein Fremdwort ist.

Am folgenden Morgen folgte der erste kurze Trainingslauf im Central Park. Hierbei traf man bereits auf Läufer aus aller Herren Länder, die sich gegenseitig schon beim Training anfeuerten und sich dabei gemeinsam auf den kommenden Sonntag freuten.

Auf der bei Marathonveranstaltungen üblichen Marathonmesse, bei der man seine Startnummer abholt und allerlei Laufutensilien und Hilfsmittel erwerben kann, konnte man sich vom Organisationstalent der Veranstalter überzeugen. Trotz der gewaltigen Anzahl an Läufern mit weit über 50.000 Teilnehmern entstanden keine langen Schlangen und der Ablauf erfolgte reibungslos.

Ein weiterer Höhepunkt der Reise war die Bootstour Rund um Manhattan, bei der man von der Wasserseite einen perfekten Blick auf die imposante Skyline sowie die Freiheitsstatue genießen konnte. Hierbei konnten auch bereits Teile der Marathonstrecke sowie der Brücken besichtigt werden, die es am Sonntag zu überwinden galt.

Am Samstag vor dem Marathon fand der sogenannte „Dash to the finish“ Lauf statt. Ein Kurzstreckenlauf, der vom Gebäude der UN zum Originalzieleinlauf der Marathonstrecke über 5 Km führt. Schon bei diesem kurzen Warm-up konnte man die unvergleichliche Stimmung an der Strecke aufsaugen und die Vorfreude auf den kommenden Tag stieg stetig weiter an.

Der Marathon Sonntag begann dann sehr früh. Schon um 05:45 Uhr fuhr der Bus vom Hotel Richtung Staten Island, dem südlichsten Stadtteil von New York, wo der Marathon startet. Man überquert dabei bereits die gewaltige Verrazzano-Narrows Bridge, über die man später in umgekehrter Richtung startet. Nachdem etliche Sicherheitsschleusen durchlaufen waren und die Wartezeit ein Ende hatte, erfolgte der Startschuss und es ging stilgerecht mit Frank Sinatra’s „New York New York“ auf die Strecke durch die New Yorker Stadtteile Staten Island, Brooklyn, Queens sowie der Bronx zurück nach Manhattan, wo sich der Zieleinlauf im Central Park befindet.

Bei perfekten Wetterbedingungen konnte man nun trotz der körperlichen Anstrengung (die Strecke gilt als sehr schwer aufgrund der zu überwindenden Höhendifferenz) die unglaubliche Stimmung an der Strecke genießen. Massen von begeisterten Menschen, Gospel-Chöre, Rock-Bands und Discjockeys begleiten die Läufer auf dem Weg zurück nach Manhattan. Unser Reiseleiter hatte bereits Tage vorher angekündigt, dass „Euch noch Tage nach dem Lauf die Ohren klingeln werden“ aufgrund der Lautstärke, diese Einschätzung kann ich im Nachhinein nur bestätigen.

Auf den letzten Kilometern entlang des Central Parks bis hin zum Ziel wird man dann trotz der spürbaren Müdigkeit in den Beinen quasi von den Massen „ins Ziel getragen“. Nach 3 Stunden, 54 Minuten und 28 Sekunden war es geschafft, der Lauf durch die 5 New Yorker Stadtteile war bewältigt. Im Ziel erhält man die Medaille und feiert mit vielen anderen Läufern den „finish“ in New York. Mit der Medaille um den Hals geht es auf den Weg zurück zum Hotel. Dabei wird man dann von sehr vielen Menschen mit dem Gruß „Good Job“ zur Leistung beglückwünscht, hier spiegelt sich die Sportbegeisterung sowie das offene Wesen der New Yorker wider.

Auf der abendlichen „After Race Party“ des Reiseveranstalters konnten dann die Erfahrungen des Tages ausgetauscht werden und bei ein paar Getränken ließ man den Tag ausklingen.

Am letzten Tag unserer Reise stand noch das Museum 9/11 auf dem Programm, wo die terroristischen Anschläge vom 11. September 2001 dokumentarisch dargestellt sind. Das Museum befindet sich direkt auf dem Fundament des alten World Trade Center und gibt einen sehr emotionalen Eindruck der Ereignisse von vor 17 Jahren.

Mit ganz vielen neuen Eindrücken im Gepäck ging es anschließend wieder zurück nach Deutschland.

Daher lautet mein Fazit:

Wer mit mehr als 50.000 anderen Menschen einmal die Weltmetropole New York City auf eine etwas andere Art kennenlernen möchte, dem kann dieser Lauf nur empfohlen werden. Ich zumindest bin mir sicher, nicht zum letzten Mal den „Big Apple“ besucht zu haben.

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1 Kommentar

  1. Super Leistung Guido, Ich kann mitfühlen bin auch schon zweimal einen Marathon gelaufen. Great Job.

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